Gedichte und anderes

Leseproben

Eines meiner Lieblingsgedichte: wer mal in Köln mittendrin war, wird alles verstehen...


Es war ein kleines rotes Männchen,
vom Farbton her fast wie ein Flämmchen

das tanzte in der Hölle rum,
doch irgendwann wurd´s ihm zu dumm

rein in den Fahrstuhl und nach oben,
ein bisschen mit den Menschen toben

Die Tür geht auf, er tritt hinaus
Doch was ist das, Du lieber Graus!

Gar viele Monster, Teufel, Drachen
das Leben hier zu Hölle machen

Das Männchen gelandet Knall auf Fall
im Rheinland und im Karneval!

Der Schock ist groß, es will nach unten,
da schnappt sich ´ne Frau den kleinen Bunten

„Welch gutes Kostüm“, hört es sie brüllen,
dann ihre Lippen sich um seine hüllen

Es atmet schwer, bekommt kaum Luft
wie schön wär´s jetzt in seiner Gruft

Auf Erden konnt´ es bisher stets Angst verbreiten,
nun ist ihm ganz anders, sie will ihn verleiten

Sie reißt an den Hörnern und zieht an dem Schwanz;
„Das Kostüm muss jetzt runter, jetzt will ich Dich ganz!“

Dem Männchen wird mulmig, die Lage prekär,
wenn bloß dies´ verdammte Weibstück nicht wär!

Das Gefummel im Gewühl wär´ wohl weiter fortgeschritten,
käm´ da nicht ein Mönch auf seinem Esel angeritten

Der Esel aus Gummi, der Mönch schon besoffen
macht an die Frau und ist nicht mal betroffen,

als sie dem Esel den Kopf abstreift
und dem dann zwischen die Beine greift

Das Männchen hat genug gesehen,
will nicht mehr auf der Erde stehen;

fährt hinunter im Fahrstuhl und denkt sich dabei:
Der Karneval ist ´ne echte Schweinerei!


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