Gedichte und anderes
Leseproben
Auszug 1 aus dem Roman: "Knackarsch"
Das letzte Mal zugegriffen hatte Ole an seinem 30. Geburtstag, etwa 10 Monate vor unserem letzten Treffen am Stintmarkt. Er hatte an den vielversprechenden „Lustsee“
eingeladen, der so in etwa zwischen Kiel und Neumünster liegt.
Sein Freund Slagger hat dort eine kleine, aber urgemütliche Angelhütte von seinem Opa geerbt, die sich im Sommer nach Meinung der Herren hervorragend für zünftige Feiern eignet.
Wie ich später noch detaillierter ausführen werde, lebte Ole bereits seit geraumer Zeit in Bonn.
Da Slagger auch beim Grünen Punkt arbeitete und er es schließlich auch war, der
ihn dorthin gelotst hatte, waren die beiden schnell richtig enge Freunde geworden.
Aus mehreren Gründen lag die Idee einer gemeinsamen Geburtstagsfeier auf der Hand: Beides sind Krebse, beide hatten Sehnsucht nach Norddeutschland und die Schnittmenge der gemeinsamen Freunde wurde immer größer.
So lud man ein, was Rang und Namen hatte in Vergangenheit und Gegenwart der beiden „Helden“. Ich hatte mir schon gedacht, dass ich nicht die einzige Frau sein würde, die auf der Halbinsel am Lustsee erscheint, aber was ich an diesem Tag zu sehen bekam, spiegelte wahrscheinlich die gesamte Studienzeit von Ole wider:
mir wurde an diesem Tag vor Augen geführt, mit wem Ole sich in den vergangenen fünf Jahren umgeben hatte, wenn wir nicht zusammen waren.
Es erschreckte mich, ja: für einen Moment war ich sogar angewidert von dieser Frauenparade! Was ich dabei dachte?
Natürlich hatte er mit jeder dieser Schlampen orgiastische Nächte verbracht, während ich Liebesbriefe an ihn schrieb!
Die meisten Tanten sahen sogar gut aus und lächelten sympathisch.
Ich beobachtete die Szenerie, um festzustellen, wer sich untereinander kannte. Mein Selbstbewusstsein, mit dem ich über die aufgeweichte Kuhwiese auf die Halbinsel gekommen war, war entschwunden. Ich hatte mehr Exklusivität in Oles Verhalten mir gegenüber erwartet.
Nun war ich eine von vielen.
Dort waren
• Anke, die so laut lachte, dass alle guckten und deren Brustwarzen durch ihr dünnes T-Shirt stets zu sehen waren
• Sonja, die, wie ich bald herausbekam, auch aus Lüneburg war und vor meiner Zeit mit Ole eine heftige Affäre hatte
• Susanne, mit der Ole immer seinen Spaß hatte, wenn er solo war, aber aus denen nie etwas Ernstes geworden war
• Anka, die so intensiv mit den Wimpern schlug, dass einmal fast ein Mann den Blick von ihren Riesendingern gelöst hätte
• und schließlich Gitta, die gar nicht auf diese Feier passte, aber so tat, als hätte Sie aktuelle Rechte an Ole.
Gitta sah ich nicht lange an diesem Abend.
Wie ich später erfuhr, war sie tatsächlich Oles Partnerin zum Zeitpunkt der Feier.
Er kümmerte sich für ihren Geschmack zu wenig um sie. Außerdem war eine rustikale Party auf unebenem Untergrund und mit Plumpsklo nichts für die feine Dame mit ihren Pumps.
Als Ole beim Auspacken ihres Geschenkes (Sie hatte das Familienwappen abgemalt) feststellte, dass der Rahmen gesplittert war, reichte es Gitta (natürlich hatte nicht sie, sondern der Acker daran schuld) und sie verschwand....
„Eine weniger...“, dachte ich und dann gleich: „Bist Du verrückt?“ Ich hatte Burkhard kurz vergessen bzw. 100 Gründe, warum man von Ole die Finger lassen sollte. Jetzt kam er auf mich zu und fragte mich, was ich denn trinken wolle.
Bevor ich antworten konnte (ich entschied meist nicht sofort), zog er mich zu einer großen Holztonne etwas abseits und tauchte tief seinen nackten Arm hinein.
Schwupp, hatte er „unser“ Getränk in der Hand: „Mateus Rose“, naturgekühlt mit Wasser des Lustsees.
Er öffnete die Flasche mit einer Geschwindigkeit, als ginge es um Leben und Tod und reichte Sie mir, nachdem er fachmännisch den ersten Tropfen beiseite gekippt hatte.
„Bitte wie früher: lass uns aus der Flasche trinken“, rief er mir zu. Gern, dachte ich, obwohl ich doch wusste, warum er mich hierzu aufforderte: ich hatte leichte Probleme beim Trinken aus der Flasche; es blubberte und gluckste und ich trank oft viel mehr, als ich wollte, aus Angst, es würde gleich was überschwappen.
Trotzdem fand ich eine Gemeinsamkeit wie diese witzig, brachte sie doch auch einen Moment der Zweisamkeit mit sich.
Die anderen Partygäste waren so gut wie alle zum Parkplatz gegangen, um sich den Porsche eines Gastes anzusehen oder so.
Als ich jetzt den erstaunlich kalten Roseansetzte, setzte auch Ole an, schob mein Sweatshirt hoch, strich mit acht Fingern meinen Bauch entlang und umfasste meinen Busen.
Es war schön, sehr schön und das war meiner Brust auch anzusehen. Der Busen entwickelte sozusagen ein Eigenleben und reckte sich nach Oles Fingern, als hätte er etwas wiedergefunden, was er längere Zeit vermissen musste.
Ole hielt meinen Sweater hoch und liebkoste in aller Ruhe mit seinem Mund und seinen Fingern meine Brüste. Ich merkte erst nach zwei Minuten, dass ich immer noch die Flasche am Hals hatte und wie erstarrt den Dingen harrte, die da geschahen.
Als Ole Stimmen hörte, setzte er noch nicht ab. Er nahm meinen Nippel sanft zwischen seine Zähne und knabberte und saugte.
Es erregte mich, gleich so gesehen zu werden, aber bevor ich mir das noch genauer ausmalen konnte, war der Sweater unten und Ole fragte laut: „Willst Du denn alles allein trinken? Übrigens: ich kann Dir auch ein Glas geben.“ Ein liebenswertes Lächeln huschte über sein Gesicht.
Danach haben wir auf der Party außer „auf Wiedersehen“ nichts mehr zueinander gesagt.
Das war aber auch nichtnötig.